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Datum:30.10.04
Titel:Stellungnahme von Dr. John Christy vom 13. Mai 2003
Link:mitglied.lycos.de/WilfriedHeck/20062003.htm
Details1:Stellungnahme von Dr. John Christy vom 13. Mai 2003
gegenüber dem Ressourcenausschuss des US - Repräsentantenhauses
Bd. 6, Nr. 22, 28. Mai 2003


Angesichts der derzeitigen heftigen Kontroverse über die Frage aus Satellitendaten abgeleiteter Troposphärentemperaturen (siehe unseren Leitartikel v. 7. Mai 2003 zu einigen unserer Überlegungen über diese Thema) geben wir an dieser Stelle im Interesse der Öffentlichkeit und mit Dr. Christys Erlaubnis die schriftliche Stellungnahme wieder, die er zu diesem Thema gegenüber dem Ressourcenausschuss des US-Repräsentantenhauses abgab.


Mein Name ist John Christy. Ich bin Professor für Atmosphärenforschung und Direktor des Earth System Science Center an der Universität von Alabama in Huntsville, kurz UAH. Darüber hinaus bin ich der Klimatologe des Bundesstaates Alabama und war vor kurzem Leitautor (Lead Author) des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Vereinten Nationen für Klimafragen (IPCC).

KOHLENDIOXID
Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre nimmt zu – in erster Linie wegen der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Zum Glück (denn wir erzeugen ja soviel CO2) ist Kohlendioxid kein Schadstoff. CO2 ist schlicht und einfach das Lebenselixier unseres Planeten. Die Vegetation, die wir um uns herum sehen, würde ohne das CO2 in der Atmosphäre verschwinden. Diese grüne Welt entwickelte sich im Wesentlichen in einer Zeit, als die CO2-Konzentration in der Atmosphäre um ein Vielfaches höher war als heute. So weisen zahlreiche Studien darauf hin, dass die heutige Biosphäre durch den auf menschliche Aktivitäten zurückgehenden CO2-Anstieg gestärkt wird. An für sich bedeutet die zunehmende CO2-Konzentration somit kein Vergiftungsrisiko für den Planeten. Anders gesagt: Kohlendioxid steht für das Leben selbst. CO2 ist kein Schadstoff.

Am Rande sei gesagt, dass andere Emissionen Schadstoffe genannt werden können, z.B. Schwefeloxide, Stickoxide und Quecksilber. Ihre Kontrolle ist ein ganz anderes Thema als die der CO2-Emissionen und wird deshalb hier nicht erörtert.

Es sind die sekundären Auswirkungen des CO2-Anstiegs, die Herausforderungen für das künftige Leben der Menschen mit sich bringen können. Es gibt die Annahme, dass CO2-Anstiege einen Klimawandel in einer Größenordnung verursachen könnten, die über die natürlichen Vorgänge in dem Klimasystem hinausgehen, sodass eine kostspielige Anpassung notwendig werden oder eine signifikante Umweltbelastung auftreten könnte. So wären ein verstärkter Anstieg des Meeresspiegels und/oder ein Niederschlagsrückgang zwei denkbare Auswirkungen, die die auf diese Weise betroffenen Regionen teuer zu stehen kommen dürften. Daten über vergangene Entwicklungen und Projektionen aufgrund von Klimamodellen werden herangezogen, um Einblicke in diese Probleme zu erlangen.

KLIMAMODELLE
Werden CO2-Anstiege das Klima nachhaltig beeinflussen? Kommt es jetzt schon zu signifikanten Veränderungen? Den Klimamodellen zufolge lautet die Antwort ja, während die realen Daten andere Schlüsse zulassen. Klimamodelle versuchen, das Ozean-Atmosphäre-System mit Hilfe von Gleichungen zu beschreiben, die eine Näherung an die natürlichen Prozesse anstreben. Kein Modell ist vollkommen, denn das natürliche System ist unglaublich komplex. Ein bescheidenes Ziel der Modellsimulationen besteht darin, die Entwicklung des Ozean-Atmosphäre-Systems so zu beschreiben und vorherzusagen, dass denkbare künftige Umweltgefahren erkennbar werden. Dabei wird keine perfekte Vorhersage aller Wettertypen in jeder auf ihre Weise einzigartigen geografischen Region angestrebt, sondern es wird nach Informationen über Veränderungen bei großräumigen Gegebenheiten gesucht. Werden beim Testen der Modelle selbst mit den beobachteten großräumigen Gegebenheiten Konflikte festgestellt, ist anzunehmen, dass zumindest einige grundlegende Prozesse, z.B. die Wärmeübertragung, in den Modellen nur unzureichend beschrieben werden.

Eine Gemeinsamkeit von Klimamodellprojektionen mit CO2-Anstiegen ist eine Zunahme der globalen Oberflächentemperatur in Verbindung mit einem noch schnelleren Anstieg in der als Troposphäre bezeichneten Schicht bis in eine Höhe von 9.000 Metern.

Verschiedene Berechnungen der Oberflächentemperatur mindestens für die letzten 24 Jahre ergeben in der Tat einen Anstieg um rund 0,7 °F (ca. 0,4 °C). Das ist ungefähr die Hälfte des seit dem 19. Jahrhundert beobachteten Gesamtanstiegs. Für die untere Troposphäre gelangen jedoch verschiedene Schätzungen, darunter die Satellitendaten, wie Dr. Roy Spencer von der UAH und ich sie erarbeiten, zu einer deutlich geringeren Erwärmung um ca. 0,3 °F (ca. 0,2 °C) – weniger als die Hälfte des an der Oberfläche beobachteten Werts. In der realen Welt ist in der Atmosphäre eine geringere Erwärmung und nicht eine stärkere, wie die Modelle sie vorhersagen, zu verzeichnen. Sind diese Daten zuverlässig?

Die kalifornische Firma Remote Sensing Systems (RSS) hat eine neue Version der Mikrowellen-Satellitendaten erstellt, aber noch nicht veröffentlicht. Vor zwei Wochen erschien in der elektronischen Ausgabe der Zeitschrift Science ein Artikel, in dem über einen eigenartigen Vergleichstest zwischen unserer UAH-Version und der von RSS berichtet wurde [1]. Darin wurden Klimamodellergebnisse aufgeführt, die besser mit RSS übereinstimmten, da die Daten von RSS für eben diese als mittlere Troposphäre bezeichnete Schicht eine um rund 0,4 °F stärkere Erwärmung als die Daten der UAH ausweisen. Der UAH zufolge betrug die Gesamterwärmung dieser Schicht rund 0,05 °F (ca. 0,03 °C). (Die genannte Schicht liegt höher in der Atmosphäre als die oben erwähnte untere Troposphäre mit ihrer Erwärmung um 0,3 °F (ca. 0,2 °C). In dem Artikel wurde deutlich der Schluss nahegelegt, da die RSS-Daten eine größere Konsistenz mit dem Modellergebnis aufwiesen, dürften sie zutreffender sein als unsere Daten.

In derselben Woche erschien mit deutlich geringerem Medienrummel mein neuester Artikel im Journal of Atmospheric and Oceanic Technology [2]. Anders als bei der Veröffentlichung in der Zeitschrift Science führte ich mehrere strenge Tests durch, um die potenzielle Fehlerrate unserer UAH-Satellitendaten abzuschätzen. Ich stützte mich dabei auf tatsächliche Beobachtungen anhand von Ballondaten, die von unabhängigen Organisationen erstellt worden waren – zum Teil mit Daten, die von bis zu 400 verschiedenen Ballonstationen stammten. Unsere UAH-Satellitendaten und die Ballondaten deckten sich mit bemerkenswerter Konsistenz und zeigten nur eine langsame Erwärmung des größten Teils der Atmosphäre. Diese Erkenntnis weist darauf hin, dass die hochgerechnete Erwärmung des Klimamodells mit den wirklichen Verhältnissen kaum konsistent war. Das ist wichtig, weil die hier untersuchte Größe – die Temperatur der unteren Troposphäre – ein keineswegs unbedeutender Aspekt des Klimasystems ist. Sie steht für den größten Teil der schieren Masse des Klimasystems. Die Unfähigkeit der Klimamodelle, in diesem Maßstab Konsistenz zu erreichen, ist eine schwer wiegende Unzulänglichkeit und legt den Schluss nahe, dass Hochrechnungen aufgrund solcher Modelle mit großer Skepsis zu betrachten sind.

Auch Änderungen der Oberflächentemperatur werden kontrovers diskutiert. Im IPCC-Bericht 2001 beruhte der gezogene Schluss, die durch menschliche Aktivitäten bedingte globale Erwärmung sei deutlich erkennbar, zum Teil auf einer Darstellung der Temperaturen auf der Nordhalbkugel seit dem Jahr 1000 n. Chr. Dabei ergaben sich bis ungefähr 1850 nur geringe Veränderungen, bis es dann zu einem steilen Anstieg kam, der auf eine dramatische Erwärmung in jüngerer Zeit schließen lässt, die mit menschlichen Wirkungen zusammenhing [3]. Seit dem IPCC?Bericht 2001 haben zwei bedeutsame Veröffentlichungen eine andere Entwicklung gezeigt [4]. Unter Verwendung eines breiteren Informationsspektrums aus neuen Quellen machen diese Studien nun deutlich, dass große Temperaturschwankungen in den letzten 1000 Jahren häufig auftraten und wärmere Temperaturen als heute vor rund 1000 Jahren in Zeitabständen von 50 Jahren gang und gäbe waren. Diesen Studien zufolge ist das heutige Klima keineswegs ungewöhnlich.


EXTREMWETTERLAGEN UND DER KLIMAWANDEL
Ich möchte dem Ausschuss empfehlen, Berichte in den Medien, wonach Extremwetterlagen als Beleg für einen durch den Menschen herbeigeführten Klimawandel genannt werden, mit Vorsicht aufzunehmen. Extreme Wetterverhältnisse kommen ständig irgendwo vor. So erlebten die USA (mit Ausnahme von Alaska und Hawaii) im Jahr 2000 den kältesten November und Dezember seit 106 Jahren. Wir haben gerade im Osten der USA einen überdurchschnittlich kalten Winter mit Schneerekorden in einer Reihe von Orten hinter uns gebracht, während der April in den Bergen Kaliforniens so kalt und schneereich wie lange nicht war. Eine Betrachtung dieser Vorkommnisse bedeutet jedoch, genau wie ein heißer Juli nicht für eine globale Erwärmung steht, noch keinen Beweis dafür, dass unser Land eine globale Abkühlung erlebt.

Hat es in den USA schon früher heißes Wetter gegeben? In meiner Heimat in Alabama wurden die 19 heißesten Sommer der letzten 108 Jahre vor 1955 registriert. Im Mittleren Westen traten nur zwei der 10 schlimmsten Hitzewellen seit 1970 auf und lagen nur an siebter und achter Stelle. Heißes Wetter hat es schon früher gegeben und wird auch künftig auftreten. Solche Vorkommnisse sind kein Beweis für einen Klimawandel.

Ähnliche Ergebnisse zeigt eine Untersuchung zerstörerischer Wetterlagen. Die Stärke und die Häufigkeit von Wirbelstürmen haben nicht zugenommen. Das Gleiche gilt für Gewitter und Hagelschläge. (Dazu gehört auch der kurze Hinweis, dass unsere Bevölkerung heute zahlreicher und wohlhabender ist, sodass heute mehr Menschen und deutlich mehr an Vermögenswerten auf dem Wege solcher zerstörerischer Ereignisse liegen, weshalb die Schäden sicherlich zugenommen haben, jedoch nicht wegen des Klimas, sondern aufgrund des erzielten Fortschritts.) Dürren und Nässeperioden haben statistisch weder zu- noch abgenommen. In einer meiner Veröffentlichungen konnte ich letztes Jahr anhand eines streng wissenschaftlich aufgebauten Datenbestandes für Nord-Alabama belegen, dass die Sommertemperaturen dort seit dem 19. Jahrhundert sogar zurückgegangen sind [5]. Ähnliche Ergebnisse wurden in US-Bundesstaaten von Georgia bis Kalifornien festgestellt.

Ein Jahrhundert ist ein vergleichsweise kurzer Zeitraum für Klimabetrachtungen. Einer Betrachtung rekonstruierter Daten für die letzten 2000 Jahre im Hinblick auf Dürren im Südwesten ist zu entnehmen, dass die schlimmsten Dürren vor 1600 auftraten. Die „Dust Bowl“ der 1930er Jahre mit ihren Staubstürmen erscheint vor einem solchen Zeithorizont als eher banale Episode. Das sollte uns die Warnung mitgeben, dass wir uns, ob das Klima nun durch den Menschen beeinflusst wird oder nicht, auf eine folgenschwere, mehrjährige Dürre einstellen sollten. (Ein kostengünstiges Energieangebot würde dazu beitragen, die Kosten des Wassertransports in die Notstandsgebiete zu senken.)

Bei einer Betrachtung von Informationen wie den oben angegebenen ist nur schwer der Schluss zu ziehen, dass in den USA ein Klimawandel stattfindet und lässt sich nur unter größten Schwierigkeiten schlussfolgern, dass ein solcher Wandel zum Teil durch menschliche Faktoren verursacht worden sein könnte.

In den letzten 150 Jahren ist der Meeresspiegel pro Jahrhundert um 15 cm ± 10 cm gestiegen – eine Entwicklung, die sich anscheinend nicht beschleunigt. Der Meeresspiegel stieg auch schon im 17. und im 18. Jahrhundert, offensichtlich aus natürlicher Ursache, aber nicht so stark. Der Meeresspiegel steigt seit Jahrtausenden ganz natürlich (in den letzten 6.000 Jahren um rund 5 cm pro Jahrhundert). Wenn wir uns die Eismengen während der letzten Warmzeiten ansehen und uns vor Augen führen, wie langsam Eis auf das Klima reagiert, so wissen wir, dass in der gegenwärtigen Warmzeit (die vor rund 11.000 Jahren begann) noch mehr Landeis schmelzen kann, woraus sich mit oder ohne Klimawandel ein anhaltender Anstieg des Meeresspiegels ergeben wird.

Eine meiner Pflichten im Amt des Staatsklimatologen besteht darin, Entwickler und Unternehmen über potenzielle Klimarisiken und Vorteile in Alabama zu informieren. Ich weise ganz offen auf die Gefahren für strandnahe Immobilien an der Küste des Golfs von Mexiko hin. Ein Anstieg des Meeresspiegels um 15 cm in mehr als 100 Jahren oder auch in 50 Jahren ist eine Nichtigkeit im Vergleich mit der Flutwelle bei einem starken Wirbelsturm wie Fredrick oder Camille. Heute gefährdete Küstengebiete werden auch künftig bedroht sein. Der Meeresspiegel wird weiterhin – wenn auch sehr langsam – steigen, sodass noch Jahrzehnte lang Anpassungsmaßnahmen möglich sein werden, wenn das Land die Stürme überlebt.

Gegenüber staatlichen und kommunalen Behörden sowie Unternehmen weise ich darauf hin, dass sie heute in Infrastrukturen investieren müssen, die den schweren Wetterlagen widerstehen können, die, wie wir wissen, auch weiterhin auftreten werden. Zu diesen Investitionen gehören unter anderem verbesserte Hochwasser-Schutzbauwerke, besser ausgebaute Flutwasser-Abflusssysteme und der Verzicht auf wirbelsturmgefährdete küstennahe Gebäude. Es gibt Möglichkeiten, unsere Anfälligkeit zu verringern (d.h. unsere Widerstandskraft zu steigern), indem wir heute die Investitionen in eine geeignete Infrastruktur tätigen oder künftige Katastrophen durch vernünftige Bauvorschriften vermeiden. Unsere Wirtschaft wird viel stärker durch diese Extremereignisse, die sich alle paar Jahre oder Jahrzehnte zutragen, getroffen werden als durch langsame Veränderungen, die aufgrund eines vom Menschen verursachten Klimawandels eintreten können. Der wirtschaftliche Nutzeffekt solcher Investitionen wäre sehr spürbar. Eine Einschränkung der Energienutzung und der wirtschaftlichen Aktivitäten im Hinblick auf eine unbekannte (und wahrscheinlich nicht voraussagbare) Zukunft auf der Grundlage von Szenarien für einen Klimawandel ist für alle Beteiligten deutlich weniger rentabel.


DIE FOLGEN VON KYOTO FÜR DAS KLIMA UND DIE WIRTSCHAFT
Heute vor einer Woche veröffentlichte die BBC einen Bericht, wonach die Europäische Union erneut ihre jährlichen Kohlendioxid-Ziele nach dem Kyoto-Abkommen nicht eingehalten hat. In Staaten, die anscheinend stark motiviert sind, die Kohlendioxid-Konzentrationen zu reduzieren, wird das Abkommen nicht erfüllt. Im Grunde ist das aber kein Problem. (Nach dem Kyoto-Abkommen wurden die USA aufgefordert, die CO2-Emissionen um 7% unter die Werte von 1990 zu senken.)

Es liegen zahlreiche Vorschläge für eine Senkung der CO2-Emissionen vor, einige auch in unserem Land, die strikter oder weniger strikt als das Kyoto-Protokoll sind. Auf die eine oder andere Weise zielt jeder Vorschlag darauf ab, die Energienutzung durch direkte oder indirekte Kostensteigerungen gegenüber den Marktpreisen zu begrenzen. Eine Grundtatsache, die unser Land verstehen muss, besagt, dass die Umsetzung eines jeden dieser Vorschläge das Klima in so geringem Maße beeinflussen würde, dass wir es gar nicht nachweisen könnten. Dazu kann ich mich äußern, da mein Arbeitsschwerpunkt bei genauen Messungen von Klimagrößen liegt. Nach den vorliegenden Belegen bin ich überzeugt, dass keiner dieser Vorschläge das Klima in bemerkbarem Umfang verändern würde. Eine Anhebung der Energiekosten ohne nachweisbares Ergebnis kann ganz allgemein als Vergeudung amerikanischer Erträge bezeichnet werden.

In dieser Lage bin ich ausgesprochen optimistisch. Unser Land wird oft kritisiert, weil es weltweit 25% des anthropogenen CO2 erzeugt. Dabei wird jedoch selten anerkannt und gebührend gewürdigt, dass wir mit eben diesem CO2 31% der Wünsche und Bedürfnisse dieser Welt produzieren: Nahrungsmittel, Technologie, Fortschritte in der Medizin, Verteidigung der Freiheit usw.[6]. Heute erfolgt dies primär durch Verbrennen von Kohlenstoff, doch künftig werden andere kostengünstige und effiziente Quellen genutzt werden können. So erzeugen die USA eine Einheit des BIP mit rund 55% des Energieeinsatzes, der 1970 für die Produktion der gleichen Einheit erforderlich war. Die USA gehen mit ihrer Volkswirtschaft weg vom Kohlenstoff, und das wird so weitergehen. Auch wenn Kohlendioxid kein Schadstoff ist und aus Kohlenstoff gewonnene Energie den Menschen ein besseres Leben ermöglicht, können wir uns doch auf neuartige Energiequellen freuen, da der amerikanische Genius schon an dem nächsten kostengünstigen Energieträger arbeitet.

Ich weise oft darauf hin, dass ich zu Beginn meiner Laufbahn als Missionar in Afrika gearbeitet habe. Ich lebte im Landesinneren bei Menschen, die keinen Zugang zu nutzbarer Energie hatten. Kurz gesagt: Zugang zu Energie bedeutet Leben, ein längeres und besseres Leben. Ich sah zu, wie Frauen früh am Morgen zum Waldrand gingen – oft eine Reihe von Kilometern –, um feuchtes, grünes Holz als Brennholz zu schlagen. Sie wurden zu Lasttieren, wenn sie das Holz auf ihrem Rücken nach Hause trugen. Holz und Dung sind fürchterliche Energiequellen mit geringem Wirkungsgrad bei starker Umweltbelastung. Das Verbrennen von Holz und Dung in Innenräumen beim Kochen und zum Heizen führte für die Familie stets zu gefährlich stark belasteten Luftverhältnissen. Ich war immer der Ansicht, dass die Ausstattung jedes Hauses mit einer Glühbirne und einem Mikrowellenherd, denen ein Kohlekraftwerk den elektrischen Strom liefert, mehrere positive Effekte hätte. Die Frauen hätten Zeit für andere, produktivere Tätigkeiten; die Luft in den Innenräumen wäre deutlich sauberer mit der Folge besserer Gesundheit; Speisen könnten sicherer zubereitet werden; es gäbe Licht zum Lesen und für die Weiterbildung; über das Fernsehen oder den Rundfunk stünden Informationen zur Verfügung, und der Wald mit seinem schönen Ökosystem könnte gerettet werden. Der Zugang zu preiswerter, effizienter Energie würde das Leben der Afrikaner erleichtern und zugleich den Umweltschutz verbessern.

Parallelen dazu gibt es auch in unserem Land. Keiner der Vorschläge für eine obligatorische Senkung des Energieverbrauchs (wie sie in den Parlamenten der Bundesstaaten und im Kongress befürwortet werden) würde in messbarer Form zu einer Reduktion der Klimafolgen von CO2 beitragen. Dagegen würden die Energiekosten (d.h. die Abgaben) steigen. Diese zusätzlichen Abgaben würden unverhältnismäßig stark die Armen treffen, die Benzin und Heizenergie zu den gleichen Preisen wie alle anderen kaufen müssen. Ihr Leben würde dadurch noch stärker eingeschränkt.

Bei Anhörungen wie dieser werden wir zum Schluss oft gefragt: „Wenn Sie einen Tag lang Kongressabgeordneter wären, was würden Sie dann in dieser Frage tun?“ Darauf habe ich zwei Antworten. Erstens würde ich keinen Schaden anrichten wollen. Ich würde die Energiepreise nicht nach oben treiben und dadurch die Wirtschaft der USA im Allgemeinen und die Armen im Besonderen treffen [7]. Zweitens würde ich Amerika dabei helfen, das zu tun, was die innovativen Menschen unseres Volkes am besten können: nach besten Kräften arbeiten, Wissenschaftlern und Ingenieuren dabei helfen, die nächste kohlenstoffarme Energiequelle zu entdecken, während wir gleichzeitig unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber Unwettern wie Überschwemmungen, Dürren, Tornados und Wirbelstürmen steigern, die nach unseren Erkenntnissen mit oder ohne Klimawandel weiterhin auftreten werden.

Literaturnachweis: ...


28. Mai 2003, Center for the Study of Carbon Dioxide and Global Change (www.co2science.org).
Originalquelle: http://www.co2science.org/edit/v6_edit/v6n22edit.htm

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